Let’s Tri Again Teil 1: So machst du dein Material “race ready”

Schwimmbrille

Mit Schwimmbrillen ist es so eine Sache: Hat man endlich das passende Modell gefunden, das zuverlässig dicht hält, nicht drückt und nicht beschlägt, gibt es keinen Grund, sich nach einer anderen Brille umzugucken – never change a running system. Doch bevor du dir dein Modell nun in der gleichen Version x-mal auf Vorrat legst, solltest du checken, ob es deine Lieblingsbrille in mehreren Varianten gibt. Zum Beispiel können klare Scheiben, die in dunklen Hallen und bei schlechtem Wetter vielleicht von Vorteil sind, zum Problem
werden, wenn mit dem Startschuss die Sonne aufgeht und dir direkt ins Gesicht scheint. Bei solchen Bedingungen schonst du mit getönten Gläsern deine Augen und auch verspiegelte Versionen (im Optimalfall sogar polarisierte) haben jetzt ihre Sternstunde. Du hast keine Lust, dich vor dem Schwimmen mit der richtigen Brillenwahl zu beschäftigen? Dann solltest du über ein Modell mit photochromatischen Gläsern nachdenken. Deren Tönung passt sich automatisch den Lichtverhältnissen an, was derart ausgestattete Brillen zu
tollen Allroundern macht. Der Nachteil: Solche Modelle sind deutlich teurer als einfache Brillen mit der gleichen Passform. Am Renntag solltest du, wenn du einen Supporter in der Nähe des Schwimmstarts hast, bis kurz vor dem Start eine Ersatzbrille dabeihaben. Für den Fall, dass beim Aufsetzen das Brillengummi reißt, kommst du so um den ansonsten obligatorischen Herzinfarkt herum. Wenn du den Ersatz nicht brauchst, wirfst du ihn einfach deiner Begleitung zu und stürzt dich ins Getümmel.

Richtig anziehen

Mal ehrlich: Hast du den Rennanzug, den du im nächsten Wettkampf tragen willst, schon mal im Wasser ausprobiert? Falls nicht, unbedingt nachholen! Es ist nämlich überhaupt nicht selbstverständlich, dass ein Anzug, der herausragende Aero- und Trageeigenschaften auf dem Rad hat und in dem man ohne Probleme laufen kann, auch zum Schwimmen geeignet ist. Es ist gar nicht so selten, dass Anzüge, die so designt sind, dass sie sehr körpernah sitzen, um bremsende Faltenbildung zu verhindern, nicht flexibel genug sind, damit du den Kraularmzug ungehindert ausführen kannst. Und wenn dies der Fall ist, dann fehlt die Dehnfähigkeit selbst unter dem flexibelsten Neo. Wenn du beim Schwimmen im reinen Rennanzug merken solltest, dass dich der Anzug in der Bewegung einschränkt, kannst du die Ärmel auch erst nach dem Schwimmen in der Wechselzone überstreifen. Während der ersten Disziplin trägst du den Einteiler nur bis über die Hüfte gezogen, der Rest wird eingerollt und im Neo versteckt. Eine Taktik, die man selbst im Profilager beobachten kann und die auch dann zum Einsatz kommt, wenn regelbedingt statt Neo ein spezieller Swimsuit getragen wird. Zum Beispiel beim Ironman Hawaii. Außerdem wichtig vor dem Schwimmstart: ordentliches Einschmieren! Zumindest, wenn man anfällig für Scheuerstellen ist. Gerade auf langen Distanzen kann es nie schaden, wenn man potenzielle Scheuerstellen wie Nacken, Achselhöhlen, Brustwarzen und den Schritt vorsorglich mit einem Produkt einschmiert, das das sogenannte Chafing verhindert. Im Prinzip überall sinnvoll, wo Stoff sich über Haut bewegt oder Haut auf Haut reibt. Und immer daran denken, keine ölhaltigen Produkte wie Vaseline zu nutzen. Sie könnten dem Neopren schaden.

Neo testen

Kommt es für dich auf jede Sekunde an? Dann darfst du dein Material nicht schonen. Beim Ausziehen des Neoprenanzugs kann zu zögerliches Ziehen dazu führen, dass du plötzlich gefangen bist und dich nur noch im Sitzen befreien kannst – während wertvolle Zeit vergeht. Übe unbedingt vor dem Tag der Tage, wie du am besten aus deinem Neo kommst, wenn du ein fettes Band mit Chip am Bein hast. Der Profi-Tipp lautet: Nachdem die Arme raus sind, den Anzug im Laufen bis zur Hüfte runterziehen. Am Wechselplatz dann mit Schwung über die Hüfte und so weit es geht Richtung Füße. Dann mit einem Bein auf das Anzugknäuel treten und das andere Knie beherzt hochziehen, um das Bein zu befreien. Danach ist die andere Seite dran. Unsere Meinung: Das muss ein guter Anzug aushalten. Eine Garantie wirst du dafür aber nicht bekommen. Also vorsichtig herantasten, wie viel Schwung dein schwarzes Gold verträgt.

Notfallkit bestücken

Das Tückische an gutem Material ist, dass du dir im Alltag praktisch nie Gedanken über eine Panne machen musst. Und wenn doch mal einem Reifen die Luft ausgehen sollte, kann man ja immer noch jemanden anrufen, der einem mit einem Shuttle aus der Patsche hilft. Im Rennen jedoch bist du auf dich gestellt und musst mit jenen Ersatzteilen und Werkzeugen auskommen, die du vorher an Bord gebracht hast. Deshalb musst du den Reifenwechsel mit all seinen Handgriffen vor dem Start trainiert haben. Erstens, damit du nicht zum Nervenbündel wirst, wenn du das verräterische Zischen hörst, und zweitens, damit du feststellen kannst, was du im Fall einer Panne benötigst. Die erste Frage: Lässt sich der Rennreifen ohne Reifenheber über die Felge drücken beziehungsweise ziehen? Auch mit kalten Fingern? Falls nicht, gehören zwei nachgewiesen stabile Reifenheber ins Notfallkit. Dazu ein oder zwei passende Schläuche, ein Pumpenkopf, zwei Kartuschen sowie die wichtigsten Inbus- und/oder Torxschlüssel für dein Rad. Denke hier auch an deine Achsen, wenn du Scheibenbremsen nutzt. Ebenfalls wichtig: die richtige Ventillänge. Gehörst du nicht zu jenen, die mit ungläubigem Gesichtsausdruck auf ihren Ersatzschlauch gucken, weil dessen Ventil zu kurz für die Felgenhöhe in deinem Rad ist. Und wenn du mit Ventilverlängerungen arbeiten möchtest, stelle sicher, dass du diese auch in der Hektik des Rennens wechseln können. Das erprobte Notfallkit kommt schließlich rechtzeitig vor dem Check-in ans Rad. Optimalerweise in eine Box oder gleich in den Rahmen. Ist dies an deinem Rad nicht möglich, dann achte auf eine windgeschützte Platzierung hinter/unter dem Sattel. Wichtig: Probiere aus, ob auch bei einer Fahrt über heftiges Kopfsteinpflaster alles an seinem Platz bleibt. Man kann schließlich nur selten wissen, was einen auf der Strecke erwartet.

Schuhe befestigen

Wer auch beim Wechsel keine Sekunde verschenken will, darf sich mit dem Anziehen der Schuhe nicht aufhalten. Wer dazu fahrtechnisch in der Lage ist, kann seine Schuhe auch während der Fahrt anziehen. Das kann wichtig sein, um zum Beispiel einen Konkurrenten nicht enteilen zu lassen. Dafür wird der eingeklickte Schuh (vorzugsweise ein Modell mit einfachem Einstieg und Verschluss) mit einem Gummiband am Schnellspanner beziehungsweise am Umwerfer befestigt. Auf diese Weise werden die Schuhe in Position gehalten, sodass man nach dem Aufspringen direkt die Füße darauf platzieren und mit der Tretbewegung beginnen kann. Die Gummibänder reißen dabei und fallen ab. Hat man dann seinen Rhythmus aufgenommen, lässt man auf beiden Seiten jeweils einen Tritt aus, um hineinzuschlüpfen und den Schuh zu schließen. Diese Art des Anziehens hat neben der Zeitersparnis den weiteren Vorteil, dass man nicht mit Radschuhen durch die Wechselzone stolpern muss. Das schont die Cleats und verhindert, dass sich diese zum Beispiel mit Erde von der Wechselwiese zusetzen und man nicht mehr einklicken kann. Aber Vorsicht: Dieses Manöver muss vor dem Rennen sicher sitzen! Ansonsten solltest du zu deiner Sicherheit die paar Sekunden Rückstand in Kauf nehmen.

Antriebstuning

Denke bei der Kette daran, dass diese deine Leistung überträgt. Hier durch mangelnde Pflege Watt auf der Strecke zu lassen, solltest du deshalb stets vermeiden. Neben besserer Schaltperformance profitierst du zudem von weniger Verschleiß, wenn hier keine zähe, schwarze Schmierpaste klebt. Setzen hierzu auf ölfreie Schmiermittel, von denen es mittlerweile eine ganze Reihe gibt. Und wenn du es wie die Profis machen möchten, dann befreie die neue Kette vorab von der Fabrikschmiere, die in erster Linie vor Korrosion bei der Lagerung schützen und den Antrieb leise halten soll. Ob du dann auf Flüssigschmierung, ein Wachsbad oder eine bereits präparierte Kette zurückgreifst, hängt neben deinem zeitlichen auch vom finanziellen Budget ab.

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