Achtung, Brandgefahr: So geht Sonnenschutz

Sonnenschutz ist unabdingbar. Das gilt insbesondere für Triathleten, die sich überdurchschnittlich viel draußen aufhalten. Die Ärztin und Triathletin Marie-Luise Klietz beantwortet die wichtigsten Fragen.

Ist starkes Schwitzen gut oder schlecht für die Haut?

Schwitzen gehört zu den wichtigen Regulationsprozessen, welche die Körpertemperatur bei 37 Grad Celsius halten sollen. Unschöne Nebeneffekte sind oftmals das vermehrte „Ins-Gesicht-Fassen“ und damit vor allem bei Frauen eine verstärkte Neigung zu Haut­unreinheiten bei vermehrter Schweißproduktion. Dies kann durch das Verwenden sauberer kleiner Gesichtshandtücher sowie durch eine gute Hautreinigung und Pflege zu einem gewissen Teil beeinflusst werden.

Wie schütze ich mich am besten vor der Sonne?

Mit Sonnenschutz ist nicht nur die Verwendung von Sonnencreme gemeint, sondern auch das Meiden der prallen (Mittags-)Sonne und das Tragen von UV-undurchlässiger Kleidung. Sonne ist der Hauptfaktor für die in der Haut auftretenden Krebsvarianten, die allgemein als weißer und schwarzer Hautkrebs bezeichnet werden. Wir wissen, dass das Hautkrebsrisiko bei nicht cremenden hellhäutigen Sonnenanbetern bei fast 100 Prozent liegt. Trotzdem erkranken allein in Deutschland jährlich rund 180.000 Menschen an weißem Hautkrebs, und bei circa 20.000 Deutschen muss jedes Jahr die Diagnose „schwarzer Hautkrebs“ gestellt werden – Tendenz steigend.

Was muss ich beim Kauf von Sonnencreme beachten?

Die Dosis, mit der Sonnencreme im Labor getestet wird, ist deutlich höher als die in der Realität verwendete. Der tatsächlich erreichte Lichtschutzfaktor (LSF) ist daher in Wahrheit auch niedriger als auf der Flasche angegeben. Bei ausgedehnten Radtouren in der Sonne, im Trainingslager und sonstigen Aktivitäten, bei denen sich der Aufenthalt in der Mittagssonne nicht vermeiden lässt, empfehle ich die Verwendung eines LSF 50. Ich trage sogar meistens ein Pröbchen Sonnencreme in der Trikottasche, um zwischendurch nachcremen zu können.

Was hilft gegen Sonnenbrand?

Die Haut ist sehr flexibel und erholt sich kurzfristig recht schnell von einem Sonnenbrand. Was wir aber in diesem Moment vergessen: Die Rechnung für einen Sonnenbrand tragen wir erst Jahre später, denn der sonnenverursachte weiße Hautkrebs bricht meist erst im mittleren Lebensalter aus. Die Lichtschäden entstehen hingegen in den ersten 30 Lebensjahren. Sonnenbrand sollte deshalb unbedingt vermieden werden – in jedem Alter. Beim Eincremen sollten auch Areale wie Ohren, Lippen oder Fußrücken nicht vergessen werden. Ist die Haut doch einmal verbrannt, helfen kühle und feuchte Umschläge mit Wasser oder abgekühltem Schwarztee, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und die Hautpflege mit dexpanthenolhaltigen Cremes.

Worauf muss ich beim Schwimmen achten?

Durch die Reflexion des ­Wassers (vor allem in Freibädern mit Edelstahlbecken) ist beim Schwimmen besonders auf einen ausreichenden Sonnenschutz zu achten, da es sonst bei ausgiebigem Schwimmen auch rasch zu einer Verbrennung auf dem Rücken kommen kann. Dennoch verbringen die meisten Triathleten wohl verhältnismäßig wenige Stunden im Wasser im Vergleich zur Bewegung auf dem Rad oder in den Laufschuhen. Deshalb ist die Empfehlung, in allen Sportarten gleichermaßen auf einen Schutz zu achten und ihn beim Schwimmen nicht zu vergessen.

Welche Rolle spielt die Kleidung?

Spezielle UV-Schutzkleidung kann bis zu 98 Prozent der Strahlen abwehren, normale Stoffe etwa die Hälfte. Etwas weitere und dunklere Kleidung hält zudem mehr UV-Strahlen von der Haut fern als engere und hellere Stücke. Auch gut zu wissen: Chemie­fasern bieten mehr Schutz als Baumwolle. Für Sportler bieten daher dunkle Funktionsshirts und Trikots einen guten Schutz.

Wie erkenne ich einen Sonnenstich oder Hitzschlag?

Ein Sonnenstich kennzeichnet sich vor allem durch starke Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen sowie Schwindel, Fieber und Kreislaufschwäche. Sollte man dies bei sich oder einem Angehörigen nach einem langen Sonnenaufenthalt beobachten, so sollte man den Betroffenen im Schatten oder in dunklen Räumen kühlen, mit feuchten, kühlen Tüchern am Kopf und am Körper einwickeln und ausreichend mit kühlen Getränken versorgen. Ein Hitzschlag ist die Maximalform des Sonnen­stichs und kann zu einem Anstieg der Körpertemperatur auf bis zu 41 Grad Celsius führen. Zudem können Verwirrtheit, Bewusstlosigkeit und Krämpfe auftreten. Kühlende Maßnahmen wie beim Sonnenstich, eine Hochlagerung der Beine und das Aufsuchen eines Arztes sind zu empfehlen.

Welche Auswirkungen hat eine hohe Ozonbelastung?

Ozon gehört neben Rauch und Feinstaub zu Belastungen in der Luft, welche genau wie UV-Licht oder eine falsche Ernährung nicht nur die Gesundheit, sondern auch den Alterungsprozess maßgeblich beeinflussen. Die Haut wehrt sich mit vielen kleinen Entzündungen gegen die entstehenden Schäden, die vorwiegend von sogenannten freien Radikalen verursacht werden. Antioxidantien können die freien Radikale „ruhigstellen“. In erster Linie wirken hier die ­Vitamine A, C und E, sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide und Polyphenole sowie bestimmte körpereigene Peptide. Eine gesunde Ernährung mit reichlich Obst und Gemüse, selbstverständlich Nichtrauchen, saubere Luft und Sonnenschutz sind die Schlüssel für wirksames Anti-Aging und Gesundheit.