Die Bedeutung der Hüftstreckung für schnelleres Laufen

Das Thema Hüftstreckung beim Laufen ist eine Krux: Wer schnell laufen will, benötigt eine möglichst weite Schrittlänge, die im Optimalfall wiederum durch eine gestrecke Hüfte erreicht wird. Im Gegenzug kannst du diese Hüftstreckung jedoch auch erst ab ­einer gewissen Geschwindigkeit erreichen und trainieren. Es verhält sich also ein wenig wie beim Henne-Ei-Problem. Was war zuerst da? Ganz so philosophisch soll es jetzt jedoch nicht werden. Klar ist schon einmal, dass die Hüftstreckung beim letzten Bodenkontakt des hinteren Fußes, in der Abdruckphase, bevor der Fuß wieder in den Vorschwung geholt wird, gemessen wird. In Zahlen ausgedrückt liegt die optimale Hüftstreckung zum Zeitpunkt des „Toe-off“ bei 15 Grad, so Björn Gustafsson, Geschäftsführer von Currex, dem Hamburger Spezialisten für Lauf- und Bewegungsanalysen. „Es gibt nur verdammt wenige Leute, die diese Hüftstreckung wirklich beherrschen.“ Doch um schneller zu werden, erlangst du eine Performancesteigerung erst dann, wenn du den Fuß weit nach hinten abstößt und ihn dabei auch möglichst lang am Boden lässt, damit der Schub nach vorn optimal umgesetzt werden kann. Zu beobachten ist, dass sich viele Athleten eine Hüftstreckung durch ein Hohlkreuz „erschummeln“, was auf den ersten Blick erst einmal ganz gut aussieht, auf den zweiten prüfenden Blick bei der Laufanalyse mit knapper Hose jedoch schnell ans Tageslicht kommt. Nicht selten haben diese Athleten mit Rücken­problemen zu kämpfen. Eine andere und nicht selten zu ­beobachtende Taktik für eine weitere Schrittlänge ist der extreme Ausfallschritt nach vorn. „Diese Sieben-Meilen-­Schritte haben letztendlich ­jedoch eher eine bremsende Wirkung“, sagt Gustafsson. Wer an seiner Hüftstreckung arbeiten und diese verbessern will, kann beispielsweise Sprungläufe aus dem Lauf-Abc häufiger in den Trainingsplan integrieren, bei denen man sich mit Armeinsatz kräftig vom Boden abdrückt. Dreh- und Angelpunkt bei der Hüftstreckung ist der große Gesäßmuskel, der Gluteus maximus, der die Hüfte nach hinten streckt, jedoch bei den meisten Menschen durch zu viel Sitzen stark verkürzt ist. Gleiches geschieht mit dem Hüftbeuger (Iliopsoas), der ein zweiter limitierender Faktor ist und deswegen regelmäßig gedehnt werden sollte. 

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