Genuss und Abenteuer: Die Herausforderung Freiwasserschwimmen
Als ob die richtige Kraultechnik nicht schon Herausforderung genug wäre, hat das Schwimmen im Triathlon noch eine zweite Hürde: Es findet draußen statt. Damit geht das Abenteuer erst richtig los. Denn frei nach Forrest Gump ist Freiwasserschwimmen wie eine Schachtel Pralinen – man weiß nie, was man kriegt.
Im besten Fall ist das Schwimmen in freier Natur purer Genuss. Denke an einen glasklaren See, dessen Wasseroberfläche im Schein der Sonnenstrahlen glitzert. Willst du nicht auch hineinspringen und am liebsten gleich loskraulen? Natürlich gibt es auch das Gegenteil: Regen, Wind, Wellen, Kälte und so trübes Wasser, dass man die Hand vor Augen nicht erkennt. Hinzu kommen im Rennen Dutzende oder Hunderte Athleten, jeder mit zwei rudernden Armen und zwei tretenden Beinen und alle mit ein und demselben Ziel: möglichst schnell um die Bojen und wieder raus hier! Den Unterschied zum genormten 25-Meter-Pool sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Selbst erfahrenen Schwimmern geht manchmal urplötzlich die Düse, wenn sie den Grund nicht mehr sehen oder sich Algen um ihre Füße schlängeln (oder waren das Fische?). Wer noch nie an einem Triathlon teilgenommen hat, sollte das Schwimmen im Freiwasser vorher ein paar Mal üben. Außerdem hilft es, sich gedanklich mit den wichtigsten Rennphasen vertraut zu machen.
Start: Der Start kann als Land- oder Wasserstart erfolgen. Das heißt, die Athleten versammeln sich vor dem Startschuss hinter einer Startleine im Wasser oder an Land. Ertönt das Signal, geht es los. Beim Wasserstart peilen die Sportler sofort die erste Boje an. Beim Landstart laufen sie ein paar Schritte und stürzen sich dann in die Fluten. Damit nicht alle Teilnehmer gleichzeitig loslegen, gibt es bei großen Veranstaltungen mehrere Startgruppen. Das erhöht auch die Sicherheit.
Unser Tipp: Im dichten Gedränge geht es manchmal ruppig zur Sache. Reihe dich nicht zu weit vorn ein und starte lieber am Rand, wenn du es nicht gerade auf den Schwimmrekord abgesehen haben.
Bojen: Große farbige Bojen markieren den Kurs. Sie müssen außen herum umschwommen werden, sonst gibt es eine Zeitstrafe oder eine Disqualifikation. Häufig kommt es vor den Bojen zu Staus, weil alle den kürzesten Weg nehmen wollen.
Unser Tipp: Halte direkt auf die Boje zu und blicke beim Schwimmen immer mal wieder nach vorn, um auf Kurs zu bleiben. Manchmal ist es schneller, einen weiteren Weg zu schwimmen, als im Gedränge festzustecken. Bist trotzdem mittendrin: keine Brustgrätsche! Deine Mitschwimmer werden es dir danken.
Ausstieg: Meistens geht es über ein flaches Ufer, einen Strand oder eine Treppe zurück an Land. Das Feld hat sich bis hierhin in der Regel so weit auseinandergezogen, dass Platz genug ist.
Unser Tipp: Der Wechsel in die Vertikale kann ein Schock für den ungeübten Kreislauf sein. Mache besser langsam, viel Zeit kannst du hier nicht gewinnen.
Training: Technik übst du im Pool, beim Freiwassertraining stehen andere Dinge im Fokus. Gewöhne dich an den Neoprenanzug, an das Schwimmen im Wasserschatten, die manchmal schwierige Orientierung sowie an Wellen und kaltes Wasser.
Unser Tipp: Baue das Freiwasserschwimmen regelmäßig (zum Beispiel alle 14 Tage) in dein Training ein, sobald es die Wassertemperaturen zulassen. Und gehe auch raus, wenn das Wetter einmal nicht so schön ist, die Wasseroberfläche also nicht in der Sonne glitzert.
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