Immer schön cool bleiben: Die richtige Kühlungsstrategie

Bei Hitze oder hoher Luftfeuchtigkeit ist die „körper­eigene Klimaanlage“, das Schwitzen, nicht mehr ausreichend, um die Körpertemperatur während einer sportlichen Belastung ­konstant zu halten. Die externe Kühlung wird dann entscheidend, um eine Überhitzung zu vermeiden. Das funktioniert sowohl von ­innen als auch von außen und Sie sollten bereits vor dem Training oder Wettkampf damit beginnen. 

Pre-cooling

Ein vermeintlich banales, aber ­effektives Mittel zur Kühlung sind kalte Getränke. Vor der ­Belastung, beim sogenannten Pre-­Cooling, ist das auch noch umsetzbar, da Sie sich direkt am Kühlschrank bedienen können. „Aktuelle Studien empfehlen eine Trinktemperatur von vier grad Celsius – das ist wirklich eiskalt“, erklärt Caroline ­Rauscher. Dies müsse man unbedingt auf die Verträglichkeit testen, da der Magen-Darm-Trakt mit derart niedrigen Temperaturen nicht vertraut ist und belastet werden kann. Eine weitere Pre-Cooling-Maßnahme ist eine spezielle Kühlweste, die im Profisport unter anderem beim olympischen Testevent in Tokio zum Einsatz kam. Mit einem Preis von rund 200 Euro sind diese Produkte allerdings kein Schnäppchen. Auf jeden Fall sollten Sie sich so lange wie möglich im Schatten aufhalten. Coach Björn Geesmann hat noch einen Tipp: Menthol. „Ein Bonbon oder eine Mentholsalbe, die auf den Schläfen aufgetragen wird, hat zwar keinen echten Kühlungseffekt, das Gehirn nimmt es aber als solchen wahr.“  

Im Eifer des Gefechts 

Kühlung funktioniert besonders ­effektiv über den Kopf, das sollten Sie sich im Training oder Wettkampf zunutze machen. Achten Sie darauf, dass Ihr Helm gut belüftet ist, sodass sich keine Hitze stauen kann und Sie sich Wasser über den Kopf kippen können. Beim Laufen dient eine Kopfbedeckung nicht nur als Sonnenschutz, sondern im nassen Zustand auch als eine Art Flüssigkeitsspeicher. Ob Sie sich für einen Visor ohne Kopfteil oder für eine klassische Cap entscheiden, bleibt Ihnen überlassen. Bei einer Kappe sollten Sie lediglich darauf achten, dass sie atmungsaktiv ist und Feuchtigkeit aufnimmt. Wenn auf der Strecke Schwämme oder Eis gereicht werden, greifen Sie zu und stecken beides in den Einteiler. In einigen Modellen sind für diesen Zweck extra Taschen vorgesehen. Generell können verschiedene Technologien bei der Kleidung die Kühlung erleichtern. Ryzon etwa setzt bei den Top-Suits auf das sogenannte ­coldblack-Material. Die Beschichtung reflektiert einen Großteil der Sonnenstrahlen, sodass der Stoff kaum Wärme von außen aufnimmt. Beim Ironman Hawaii 2019 haben zudem bei vielen Profis futuristisch anmutende Stirnbänder für Aufsehen gesorgt. Diese bringen ebenfalls einen kühlenden Effekt der Haut mit sich, der sich durch Feuchtigkeit noch verstärkt. 

Post-cooling 

Nach der Belastung können Sie ähnliche Maßnahmen anwenden wie vorher. Diese verfolgen nun das Ziel, die Regeneration zu fördern. Für die beanspruchte Muskulatur ist ein Eisbad oder eine kalte Dusche sinnvoll – auch wenn es zunächst vielleicht etwas Überwindung kostet. Es reicht, wenn die Beine mit Eiswasser bedeckt sind. Die Wassertemperatur sollte etwa zehn bis zwölf Grad Celsius betragen. Die Kälte hat einen durchblutungsfördernden Effekt. Während des Kälteschocks verengen sich zunächst die Blutgefäße, danach weiten sie sich wieder. Kleinen Mikrotraumen in der Muskulatur kann somit vorgebeugt werden. Zur Kühlung von innen sind kalte Getränke wieder gut geeignet – jetzt darf es aber auch gern ein großer Eisbecher sein. 

Omius Headband 

Das Stirnband ist durch den Einsatz von vielen Profiathleten beim Ironman Hawaii 2019 bekannt geworden. Der Hersteller wirbt damit, „maschinelle Kühltechniken auf den menschlichen Körper anzuwenden“. Durch die Technologie soll die Hautoberfläche um das Fünffache vergrößert werden und dadurch mehr Verdunstung stattfinden. Die Technologie funktioniert am besten im nassen Zustand in Verbindung mit Wind. Das Stirnband ist zum Preis von 139 US-Dollar unter omius.io erhältlich. 

Coldblack 

Die coldblack-Technologie wurde von der Firma ­Schoeller ­Technologies AG entwickelt und wird aktuell zum Beispiel von Ryzon in den Einteiler-Topmodellen verwendet. Coldblack ist eine Beschichtung des Stoffes, die verhindern soll, dass dieser Wärme aufnimmt. 80 Prozent der Sonnenstrahlen sollen absorbiert werden. Zudem schützt das Material mit Lichtschutz­faktor 30 vor UV-Strahlung. 

Kühlweste

Kühlwesten oder -shirts sind besonders zum Einsatz vor und nach der Belastung geeignet. Für rund 200 Euro gibt es sie beispielsweise von der Firma E-Cooline. Die Westen sind mit speziellen Pads ausgestattet, die für eine schnelle und langanhaltende Kühlung von bis zu 12 Grad Celsius sorgen soll. Der Mechanismus wird einfach mit Leitungswasser aktiviert. 

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