Metriken im Laufen

Schrittlänge

Vokuhila: Mittelmaß macht schnell.

Ja länger der Schritt, desto schneller? Wenn es nur so einfach wäre! Bei der Schrittlänge kommt es darauf an, wie sie aufgeteilt ist. Ein weiteres Herausstemmen des Fußes vor dem Aufsatz nach vorn führt unweigerlich zu einer Bremsbewegung. Vorne kurz, hinten lang (“Vokuhila”) – so lässt sich annäherungsweise eine gute Lauftechnik beschreiben.

Schrittfrequenz

Schritte pro Minute: Bei vielen Triathleten ausbaufähig

Die Schrittfrequenz wird in Schritten pro Minute angegeben – und ist bei vielen Triathleten ausbaufähig. Das Produkt aus Schrittlänge und Schrittfrequenz ergibt die Pace, das Lauftempo. Tendenziell lässt sich sagen, dass eine Erhöhung der Schrittfrequenz bei mittlerer Schrittlänge für eine ökonomische Lauftechnik spricht. Spiele im Training mit verschiedenen Schrittfrequenzen und beobachte, wie sich die anderen Messwerte dadurch verändern. Der Wert ist abhängig von der Größe und Beinlänge des Athleten. Als Richtwert: für eine sehr gute Schrittfrequenz lassen sich bei starken Läufern meist 180 bis 185 Schritte pro Minuten annehmen. Liegt man bei weniger als 160, sollte durch entsprechendes Training die Verbesserung dieses Parameters angestrebt werden.

Bodenkontaktzeit

Stell dir vor, du liefest barfuß im heißen Sand

Die Bodenkontaktzeit umfasst den Zeitraum vom ersten Aufsatz des Fußes auf den Boden bis zum Abschluss des Abdrucks. Da der erste Teil dieser Bewegung eher bremsend wirkt und der Vortrieb im zweiten entsteht, spricht eine kurze Bodenkontaktzeit für einen ökonomischen Laufstil, da er ein gutes Aufsatzverhalten impliziert. Interessant ist auch die Balance der Bodenkontaktzeit, also das Verhältnis von links zu rechts: Liegt sie im Ungleichgewicht, könnte das auf Fehlhaltungen hindeuten, die zu Überlastungen und Verletzungen führen können. Der Wert steht in Abhängigkeit des absolvierten Tempos: Während Profiathleten bei hoher Intensität oft weniger als 200 Millisekunden pro Schritt benötigen, liegen gute Werte im Bereich bis etwa 250 Millisekunden. Benötigt man bei hohem Tempo mehr als 300 Millisekunden pro Schritt, sollte man gezielt an diesem Parameter arbeiten.

Oszillation

Auf und nieder: Federn statt springen

Mit der Oszillation oder dem „Bouncing“ beschreibt man die Auf- und Abbewegung des Körperschwerpunkts bei der Fortbewegung. Diese Bewegung kostet natürlich Energie und sollte nicht zu groß ausfallen. Allerdings ist ein gewisses Maß an Bouncing für einen schnellen Laufstil zwingend erforderlich, da nur so die Federwirkung der Beinmuskulatur ausgenutzt werden kann. Die Oszillation wird absolut (in Zentimetern) oder relativ (in Prozent in Bezug auf die Schrittlänge) gemessen. Sehr gute Werte befinden sich bei weniger als sieben Zentimetern. Beträgt die vertikale Bewegung mehr als zehn Zentimeter, sollte spezifisch an der Oszillation gearbeitet werden.

Beinsteifheit

Je härter, desto besser? Cushion war gestern …

So richtig gut ins Deutsche übersetzen lässt sich der Parameter “Leg Spring Stiffness” (oder LSS) eigentlich nicht. Der englische Begriff umschreibt diesen Messwert ganz treffend: Stell dir dein Bein als eine Stahlfeder vor. Je steifer diese Feder ist, desto weniger sackt sie bei Belastung durch und desto eher h´gibt sie die Energie zurück. Eine höhere LSS deutet daher auf eine bessere Laufökonomie hin. Je nach Leistungsvermögen und der körperlichen Voraussetzungen reicht die Bandbreite der LSS-Werte von etwa 7 bis 16 Kilonewton pro Meter (kN/m).

Leistung

Eine hohe Leistung ist nur bei guter Technik wirklich effizient

Die Leistung als physikalische Größe ist das Maß für eine Arbeit (Energie), die in einer gewissen Zeit aufgebracht werden kann. Sie wird in Watt angegeben und ist vielen Triathleten aus der Raddisziplin bekannt. Dort wird sie direkt gemessen, im Laufen kann sie allerdings nur errechnet werden. Moderne Laufsensoren unterscheiden die absolute Leistung (Power) von der Form Power, das ist der Anteil an der Gesamtleistung, der für das Aufrechterhalten der Körperposition etc. aufgebracht werden muss und nicht direkt in den Vortrieb des Sportlers mündet.

Geschwindigkeit

Die Pace ist das Resultat aller Parameter. Sie allein führt zum Sieg!

“Entscheidend ist, was hinten rauskommt”, so lautet eine alte Weisheit in Politik, Wirtschaft und eben auch Sport. Daher ist und bleibt die Pace, also die Geschwindigkeit, das entscheidende Kriterium: Wie schnell laufe ich in Kilometern pro Stunde, in Minuten pro Kilometer, auf zehn Kilometern oder auf dem Rückweg aus dem Natural Energy Lab hinauf zum Queen Kaahumanu Highway? Alle anderen Parameter dienen als Mittel zum Zweck: Du willst schnell laufen!

Related Articles

Gefangen im Datenstrudel

Von A wie anaerober Schwelle bis Z wie Zugfrequenz: Im Triathlon gibt es mittlerweile ein gutes Dutzend Metriken und dafür notwendige Tools, um Trainings- und Wettkampfergebnisse zu erfassen. Wir erklären dir, was davon wirklich sinnvoll ist und ab wann das Sammeln von Daten und der Vergleich mit anderen krankhaft wird.

Ökonomisch unterwegs: So läufst du effizienter

Die maximale Sauerstoffaufnahme und die maximale Laktatbildungsrate sind zwei leistungsbestimmende Faktoren, die viele Athleten auf dem Schirm haben und verbessern wollen. Aber weißt du, wie es um deine Laufökonomie bestellt ist? Wir erklären dir, welches Leistungspotenzial darin versteckt ist und mit welchen einfachen Maßnahmen du die Laufökonomie verbessern kannst.

Responses

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert