Richtig schalten will gelernt sein

Selbst beim Ironman Hawaii, wo die besten Triathleten der Welt unterwegs sind, gibt es extrem faule Sportler. Nicht was ihren Trainingsfleiß angeht, in dieser Hinsicht wären Vorwürfe gänzlich anmaßend. Doch was das Schaltverhalten betrifft, wäre mehr Bewegung bei vielen Teilnehmern auf jeden Fall angebracht. Die richtige Position der Kette im richtigen Moment schont nicht nur das Material, sie hilft auch dabei, die Kraft im optimalen Maß einzusetzen. Hier kommen die drei wichtigsten Grundsätze, die es beim Schalten zu beachten gilt.

Blattwechsel

Wenn du wie viele Profis mittlerweile mit nur noch einem Kettenblatt unterwegs bist oder der Semi-Automatik deiner elektronischen Schaltung die Entscheidung überlasst, wann der Blattwechsel erfolgt, braucht dich dieses Thema nicht groß zu kümmern. Die Mehrheit der Triathleten muss die Wahl des Gangs jedoch bewusst treffen, und das geschieht besonders bei steilen Anstiegen oft nicht mit dem richtigen Timing. Die Folge sind entweder wie wild wirbelnde Beine oder krachende Gangwechsel unter Volllast, und beides gilt es zu vermeiden. 

Versuche frühzeitig einzuschätzen, ob du den anstehenden Berg hochdrücken oder lieber aufs kleine Blatt schalten willst. Fällt die Entscheidung auf die zweite Variante, dann versuche, möglichst viel Schwung in den Anstieg mitzunehmen. Schalte dann zunächst ein bis zwei Gänge hoch (also in einen schwereren Gang), wechsle dann aufs kleine Blatt, und wenn dieser Vorgang komplett abgeschlossen ist, schalte schrittweise so weit wie nötig runter. Im Sitzen sollte deine Trittfrequenz bergauf nicht deutlich unter 75 Umdrehungen pro Minute fallen. Besser fährst du mit einer Frequenz zwischen 80 und 90; ob diese zu realisieren ist, hängt jedoch auch von der Steigung ab.

Schalten bei Rhythmuswechseln

Auf welligen Kursen ist es wichtig, die notwendigen Rhythmuswechsel mit dem richtigen Schaltverhalten zu begleiten und nicht schaltfaul zu werden. Bevor du aufstehst, um in den Wiegetritt zu gehen, schaltest du in einen schwereren Gang, damit das Körpergewicht, das dann nahezu komplett auf dem Pedal lastet, auch genügend Widerstand bekommt. Dadurch fällt zwar die Trittfrequenz, doch das geht in diesem Fall in Ordnung, da die Muskeln entlastet werden. 70 Umdrehungen pro Minute sind im Wiegetritt okay.

Kettenschräglauf vermeiden

Du hast beide Kettenblätter bezahlt, also solltest du sie auch benutzen, wenn das Gelände dies verlangt. Kette, Kettenblätter und Ritzel werden es dir mit einer längeren Lebensdauer danken. Je größer der Schräglauf der Kette, desto größer die Belastung für die beteiligten Bauteile. Deshalb gilt es, den Gang so zu wählen, dass die Kette möglichst gerade läuft. Die Faustregel lautet: Liegt die Kette auf dem großen Blatt, sind die beiden größten Ritzel tabu. Fährst du auf dem kleinen Blatt, dann nutze die beiden kleinsten Ritzel möglichst nicht. Auch als Mono-Blatt-Pilot solltest du Schräglauf so gut es geht vermeiden. Entsprechend solltest du die Zähnezahl des Kettenblatts so wählen, dass du nicht ständig bis aufs kleinste Ritzel durchschalten musst, um auf deine bevorzugte Reisegeschwindigkeit zu kommen. Diesen Gang sollten du nur nutzen, wenn wirklich All-out angesagt ist.

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